miromente 52 :')
Die miromente freut sich, nach 2016 zum zweiten Mal als Plattform für den Abdruck der besten Texte des Harder Literaturpreises zur Verfügung stehen zu dürfen, der wieder im Rahmen des Festivals hardcover vergeben wird. Wir gratulieren den Preisträgern und den anderen hier vertretenen Autorinnen und Autoren und wünschen unseren Abonnentinnen und Abonnenten, sowie denen, die es noch nicht sind, eine Erkenntnis und Glück spendende Lektüre.
Wolfgang Mörth
Mehr über den Harder Literaturpreis und das Festival hardcover erfahren Sie unter:
miromente :') – Mai 2018
Sonderausgabe in Kooperation mit dem
13. Harder Literaturpreis
MANUELA SCHWÄRZLER
Happiness is a warm gun
EDGAR LEISSING
Porträts
13. HARDER LITERATURPREIS
YANNIC HAN BIAO FEDERER
Stay hungry
Förderpreis
VALESSA SCHRAKNEPPER
Besser anderswo
Förderpreis
FLORIAN WACKER
Und vor mir Eddy Merckx
CAROLA GRUBER
Sportsfreundin
DAVID BLUM
Ein sauberes, ruhiges Becken
ALEXANDER RASCHLE
Osteria
HEIDE KÜSTERS
Happiness
STEFANIE HÖFLER
Milchbärte
ULRIKE SCHÄFER
Die letzten Stunden Antarktis
Happyness is a warm gun
Vorwort von Manuela Schwärzler
Zum zweiten Mal erscheint eine farbige Ausgabe der miromente. Und genau wie beim roten Heft vor zwei Jahren handelt es sich auch bei dieser Sonderausgabe in Grün um eine Kooperation mit dem Harder Literaturpreis und dem dazugehörigen Festival HardCover, das vom 24. bis 27. Mai stattgefunden hat.
Der 13. Harder Literaturpreis wurde zum Thema »Happiness is a warm gun« ausgeschrieben und griff damit eine Metapher auf, die vor 50 Jahren John Lennon zu einem Song inspirierte – nicht weil sie besonders schön ist, sondern weil er sie besonders »wahnwitzig« fand. Ursprünglich auf dem Titelblatt einer Waffenzeitschrift völlig einseitig gedacht und verstanden, sollte die Phrase als Thema für den diesjährigen Wettbewerb deutschsprachigen AutorInnen Anlass geben, das ständige Streben nach Glück in seiner Vielschichtigkeit und Komplexität zu beleuchten. Die Ausschreibung stellte Impulsfragen nach Definition und Dauer des Glücks und provozierte mit dem Stichwort »Rücksichtslosigkeit«.
Das Motiv »Glück auf Kosten anderer« fand sich schlussendlich auch bei den meisten der über 550 Einsendungen wieder. Im Siegertext Stay hungry von Yannic Han Biao Federer inspirieren der Tod einer Nachbarin und die Fundstücke in ihrer Wohnung einen bisher erfolglosen Autor zu einem neuen, potentiell erfolgreichen Text. Verspielt ironisch bietet die Geschichte nicht nur Einblicke in das Leben eines Schriftstellers, sondern auch in die Folgen des gegenwärtigen gesellschaftlichen Wertesystems.
Valeska Schraknepper erhielt einen Förderpreis für ihren Text Besser als anderswo, der die Relativität und die individuelle Empfindung von Glück in den Mittelpunkt stellt. Die Protagonistin empfindet ihr Leben als »immer noch besser als anderswo«, obwohl sie ständig unter der Gewalttätigkeit ihres Mannes leidet. Das Streben nach mehr (Glück) kommt ihr wie das Greifen nach nicht existierenden Sternen vor.
Der zweite Förderpreis wurde Florian Wacker für seinen Beitrag Und vor mir Eddy Merckx zugesprochen. Anhand eines Radsportprofis führt er vor, wie andere unter dem eigenen Streben nach Glück leiden. In der Mannschaft opfern sich alle für den Kapitän, im Privatleben steckt die Partnerin ihre Wünsche zurück, um dem Profisportler das kurze Glücksgefühl »oben am Gipfel nach einem mörderischen Aufstieg«
zu ermöglichen, »wenn wir zu schweben scheinen«.
Neben den prämierten Texten enthält das vorliegende Heft die Porträts der PreisträgerInnen aus der Hand von Edgar Leissing sowie sechs weitere Geschichten aus dem Wettbewerb, die aufgrund von Inhalt, Form oder Stil besonders aufgefallen sind. Wir gratulieren den PreisträgerInnen sowie den AutorInnen der hier versammelten Texte und wünschen eine anregende Lektüre!